19.02.2018

Starke Teams

Starke Teams bilden das Rückgrat jeder soliden, modernen Organisation. Damit ihr ein möglichst gutes Verständnis darüber erhaltet, wie starke Teams entstehen, haben wir hier für euch die wichtigsten Grundlagen, Entwicklungsschritte und Bedingungen zusammengefasst.

Starke Teams sind entgegen häufiger Erfahrung kein Wunder. Als Organisation sollten euch gute Teams am Herzen liegen, denn Teams bringen auf die Straße, was ihr mit eurer Strategie langfristig erreichen möchtet. Mit ihrer Leistung sorgen Teams somit konkret für das langfristige Gedeihen der Organisation und sichern das Kapital, das alle Organisationen brauchen, wie Menschen die Luft zum Atmen. Auch Selbstorganisation ist nichts anderes als reifes, gut eingespieltes Teamwork. Damit Selbstorganisation, Agilität oder schlichtweg gute Arbeit bei euch gelingen, solltet ihr als Organisation, egal ob Führungskraft oder Mitarbeiter*in die Grundlagen, Entwicklungsschritte und Bedingungen für Teamwork richtig gut verstehen.

Starke Teams sind immer das Ergebnis einer Entwicklung

So sehr wir es uns auch wünschen, dass Teamwork 'out-of-the-box' funktioniert, spricht die Erfahrung leider eine andere Sprache. Teams durchlaufen eine Entwicklung, die sich in der Regel über einige Woche oder Monate erstreckt. Wie schnell dies geschieht, kommt auf die Voraussetzungen und Bedingungen in der Organisation, sowie der Teammitglieder an. Verschiedene Modelle haben Teamwork untersucht und es ist günstig, diese zu kennen und zu verstehen. Erst das Verständnis hilft uns, die Erkenntnisse der Modelle möglichst schnell in die Realität umzusetzen.

Dies ist wichtig, denn je kompetenter und erfahrener alle Akteure im Teambuildingprozess sind, desto schneller, zuverlässiger und effektiver wird der Status eines 'High-Performance-Teams' über die verschiedenen Phasen hinweg erreicht. Je bewusster Teammitglieder dabei diesen Prozess durchlaufen, desto eigenständiger läuft dieser Prozess in der Zukunft. Deshalb machen wir in unserer Begleitung diesen Prozess stets transparent und reflektieren regelmäßig den aktuellen Status und die notwendigen nächsten Schritte für den Teamentwicklungsprozess.

"Die Storming-Phase haben wir diesmal wohl übersprungen."

Überraschenderweise funktioniert Teamwork irgendwann doch wie 'out-of-the-box'. Als Faustformel kann man sagen, dass jeder bewusst durchlaufene Teamentwicklungsprozess die Dauer des nächsten Teamentwicklungsprozesses um 10-30% verkürzt. Der Satz "Die Storming-Phase haben wir diesmal wohl übersprungen." entsprang einem Teammitglied, als sie (die Teammitglieder) im Zuge eines wichtigen SW-Entwicklungsprojektes mehr oder weniger direkt eine flüssige und leistungsstarke Zusammenarbeit an den Tag legten. Dies war allerdings nur der Fall, da das Bewusstsein über die verschiedenen Phasen vorher schon 2–3-mal transparent durch ein Erleben geschärft wurde.
Die 'Storming-Phase' ist ein Begriff aus einem der grundlegendsten Teamentwicklungsmodelle nach Bruce Tuckman. Entsprechend seinen Untersuchungen durchlaufen Teams stets die Phasen Forming, Storming, Norming und Performing. Diese gilt es zu organisieren und zu managen.

Weitere Modelle, die Aufschluss über Teamwork geben, sind

  • 5 (Dys-)Functions of a Team
  • Teamentwicklung nach Drexler-Sibbet
  • Googles "Projekt Aristoteles"
  • Teamrollen nach Belbin
  • Rangdynamik nach Schindler 

Alle diese Modelle werfen unterschiedliches Licht auf die Vorgänge in Teams und haben doch so manche Gemeinsamkeiten.

Zudem ist es hilfreich die systemischen Grundlagen zu verstehen und zu können, den Unterschied zwischen Team und Gruppe zu wissen und auch agile Ideen bzw. Konzepte nutzbringend für eingespielte Teams einzusetzen.

Der Unterschied zwischen Teambuilding-Event und Teamentwicklung

Wir alle kennen, lieben und belächeln manchmal ein bisschen die sogenannten Teambuilding-Events. Sie machen Spaß und fördern den Zusammenhalt, aber wir alle wissen: sie verpuffen innerhalb weniger Tage. Die Stimmung wird besser und besser im Laufe der ein bis zwei Tage, die sich die Organisation jede Menge Geld kosten lässt. Doch sobald Teams ins Büro gehen, ist meistens alles nach kurzer Zeit wieder wie vorher. Schauen wir genauer in den eigentlichen Teamentwicklungsverlauf, der sich im Regelfall über mehrere Wochen oder Monate erstreckt, wird klar: das können wir nicht in ein bis zwei Tagen komplett lösen. Sind Teambuilding-Events damit überflüssig? Das kommt ein bisschen darauf an. Grundsätzlich können sie einen wichtigen Beitrag für die Teamentwicklung und das Zusammenwachsen leisten. Hinreichend sind sie jedoch nicht. Und die Vorgänge auf den Events können auch anderweitig abgebildet werden. Trotzdem sind diese Events intensive Erlebnisse, die das Arbeitsleben bereichern und können durchaus ein Bestandteil für den Gesamtprozess und die Bedürfnisse der Teammitglieder leisten.

Teamentwicklung ist also vielmehr ein Prozess, der ganz natürlich seine Zeit braucht. Allerdings nur, wenn man in bewusst und aktiv begleitet. Das bedeutet allerdings nicht, dass man nun wochenlang Ganztagesworkshops durchführen muss, um ein eingespieltes Team zu werden. Idealerweise bettet sich Teamentwicklung nahtlos in den Arbeitsalltag durch kurze, zielführende Interventionen ein, die so gestaltet werden, dass sie die operativen Tätigkeiten wenig oder kaum stören und stattdessen sogar direkt einen konstruktiven Beitrag dafür leisten.

Statt zwei Tage im Offsite Flösse zu bauen, ist es möglich, den gleichen Aufwand auf 4-6 aufeinander folgende, zielführend Teil-Events zu verteilen, um so den eigentlichen Teamentwicklungsprozess über seine gesamte Dauer zu begleiten und zu gestalten. Ein Beispiel dafür könnte so aussehen: Erste Woche: 4 Stunden Auftakt, 2 Wochen später wieder 4 Stunden, um weiter zu reflektieren und die Maßnahmen nachzuschärfen. Weiter im zwei-wöchigen Rhythmus mit jeweils zwei Stunden dauernden kurzen Entwicklungs- und Reflektionsrunden mit dem Team, um dort über Ziele, Rollen, Kommunikationsmuster und Arbeitsmethodik zu sprechen und nun neu gezielte, oder korrigierte Maßnahmen zu erzeugen.

Der Unterschied ist, dass dem natürlichen Entwicklungsprozess Rechnung getragen wird. Teammitglieder erleben die Verbesserung bewusst am eigenen Arbeitsgeschehen und durch die Struktur stellen sich nachhaltige Verbesserungen ein, die sich ganz konkret auf das Wohlbefinden der Mitarbeitenden und deren individuelle wie gemeinschaftliche Produktivität sowie Effizienz auswirken.

Externe vs. interne Teamentwicklungskompetenz

Wenn euch antreibt starke, gut eingespielte Teams in eurer Organisation zu etablieren, müsst ihr euch entscheiden, ob ihr diese Kompetenzen intern aufbaut oder extern hinzuzieht. Teamentwicklung ist eine organisationale Kompetenz, die mittel- und langfristig in jede moderne Organisation gehört. Agile Teams basieren ebenso darauf, ebenso wie selbstorganisierte Kreise in Holokratie oder Soziokratie. Grundsätzlich gilt aber für jede Organisation, von der Arztpraxis bis zum Großkonzern.

Externe Coaches helfen dabei bei den ersten Schritten und können euch helfen zu erfahren, wie diese Entwicklungsprozesse ablaufen und welches fortgeschrittene Zusammenspiel, künftige Arbeitsmodell und welche Leistungsfähigkeit Teams erreichen können. Um aber in dynamischen Umfeldern bestehen zu können, ist es unabdingbar, die Grundlagen effektiver und effizienter Teamentwicklung aktiv und zielführend in der Organisation selbst durchführen zu können und diese Kompetenzen nicht nur in dedizierten Rollen, sondern als Erfahrungsschatz allen Mitarbeitenden zur Verfügung zu stellen.

Denn nichts ist wichtiger in zukunftsfähigen Organisationen als die Zuversicht, die sich in dem Satz ausdrückt: "Nach dem, was wir geschafft haben, glaube ich, dass wir alles erreichen können."